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Mirrors Edge

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Ich habe am Wochenende, wie in Twitter schon verkündet, Mirror’s Edge (durch-) gespielt. Ganz kurz: Mirror’s Edge ist ein Videospiel für PC/XBOX360/PS3, im Endeffekt ein Platformer aus der Ego-Perspektive, zwar mit der Möglichkeit, Waffen aufzunehmen, aber mit dem klaren Fokus auf Rennen, genauer: Parkours, dem modernen Hindernislauf, hier mit dem Extratwist: auf Hochhausdächern.

Es wurde schon viel gesagt über dieses Spiel. Müde Story, schlechte Charactermodelle, schlechte Shooter-Elemente, unübersichtliche Atmosphäre, kurze Spieldauer, um nur einige der üblichen Kritikpunkte zu nennen.

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Ich sage: Alles Popauswurf. Was Mirror’s Edge versucht, ist die Direktheit und Intimität der Egoperspektive mit dem Flow und der Geschwindigkeit eines modernen Platformers zu verbinden. Faith, der Hauptcharakter ist eine kleine “Eurasierin” (Zitat der Entwickler), deren Eltern in einem Widerstandskampf… Bla, bla, bla. Es geht um Flow, es geht darum, mit blitzschnellen Reflexen und akrobatischem Geschick einen Weg über die Dächer einer Großstadt zu finden. Es geht darum, nicht stehen zu bleiben, nicht zu zögern. Es geht um Geschwindigkeit und Freiheit, über Straßenschluchten zu springen, zwischen Klimaanlagen und Baugerüsten zu sprinten und immer schneller, immer weiter, den Großstadtlärm hinter sich zu lassen. Nur begleitet von Faiths immer wieder ins Bild ragenden Armen und Beinen, ihrem schnellen Atem, dem Rhythmus ihrer Schritte. Und ja, man stirbt häufig, wenn man sich bei einem Sprung verschätzt oder es doch nicht schafft, den Jägern zu entkommen. Aber um so größer ist die Befriedigung einen komplizierten Run endlich zu schaffen und mit einem perfekten Sprung über eine Häuserschlucht die Polizei hinter sich zu lassen.

Mirror’s Edge perfektioniert den Flow, das Gefühl der Freiheit und der Geschwindigkeit. Klar, dass da die Ego-Shooter-Mechanik auf der Strecke bleibt, aber Faith ist auch keine Kämpferin, sondern selbsterklärter Runner. Sicher, die Story ist ein wenig lahm, aber wir reden hier über ein Computerspiel: Die Story hat allein das Ziel, die einzelnen Schauplätze miteinander zu verbinden, und das gelingt ihr. Charakterentwicklung kennt das Spiel nicht, allein der Spieler wird besser. Und auch das ist gut so, denn in den späteren Leveln ist der Schwierigkeitsgrad nicht von schlechten Eltern. Aber Checkpoints sind häufig und fair verteilt, so dass dies selten ein Problem wird.

Ach ja, und der Sound ist genial, selten habe ich mich so sehr in eine Spielfigur hineinversetzt gefühlt wie in Faith. Und die Grafik… Ich könnte hier viel schreiben; Ich glaube schlicht, dass die aktuelle Konsolengeneration im Grunde ein Niveau erreicht hat, auf dem weitere Verbesserungen keine große Rolle mehr spielen. Mirror’s Edge, mit seiner gleißend-Weiß-plus-Farbe Ästhetik zeigt hier eine Welt, wie man sie noch nie gesehen hat, in der Farbe nicht nur als Stilmittel, sondern auch als Wegweiser und tatsächlich Spielhilfe eingesetzt wird: Rot ist, wo es weiter geht. Diese Ästhetik ist schwer in Worte zu fassen und gibt dem Ganzen eine ganz eigene Freiheit, im starken Kontrast zum “realistisch”-Grau-Braun, dem sich so viele andere Spiele verschrieben haben.

Und was bleibt unterm Strich? Ich sage: Das Spiel ist es Wert. Es mag seine Mängel haben, aber allein der Mut, einmal etwas Neues zu machen und nicht dem Einheitsbrei ins Land der Realo-Shooter und der digitalen Nebenjobs zu folgen ist der Beachtung Wert. Einmal nicht schießen zu müssen und stumpfen Missionen zu folgen, sondern in einem Spiel Freiheit zu finden, dass ist eine außergewöhnliche Erfahrung. Wer als Spieler etwas Erfrischung sucht, sollte es probieren. Ich finds geil!

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